Weberhof Tonndorf

Kinder- und Jugendhilfe

Auffälliges und störendes Verhalten traumatisierter Kinder wird häufig nicht als Überlebensstrategie erkannt und negativ sanktioniert. Es ist wichtig, den Kindern theoretisches Wissen aus der Psychotraumatologie und der Traumapädagogik zu vermitteln, damit sie besser verstehen können, was bei ihnen passiert, wenn heftige Wut oder Trauer Macht über ihr Denken und Handeln bekommen oder sie  dissoziieren und sich in rettende Welten versetzen. Wir bedienen uns hierfür verschiedener Möglichkeiten im Alltag, im Rahmen der Traumatherapie, der tiergestützten Pädagogik und der pferdegestützten Therapie.

Traumapädagogik

In der traumazentrierten Pädagogik wird mit den Kindern und Jugendlichen an der Korrektur ihrer dysfunktionalen Verhaltensweisen und negativen Selbstbilder gearbeitet. Sie bietet eine Orientierungshilfe für eine selbstbestimmte Zukunft. Die Interventionen der Traumapädagogik fördern die Prozesse der Selbstwirksamkeit, Selbstkontrolle, Nachreifung, kognitive Umbewertung des Erlebten durch Biografiearbeit sowie mentale Erörterung von bisherigen Bindungserfahrungen und Bindungsmodellen.

Traumatherapie

Traumatisierte Kinder und Jugendliche unserer Einrichtung haben in der Vergangenheit oft bedrohliche Lebenserfahrungen gesammelt und daraufhin ungünstige Problemlösungsstrategien entwickelt. Diese führen oft zu psychiatrischen Störungsbildern (z.B. posttraumatische Belastungsstörungen, Bindungsstörungen, Angststörungen, Depressionen, Störung des Sozialverhaltens, Zwangsstörungen).

"Nur Traumapädagogik und Traumatherapie in Symbiose bieten optimale Entwicklungschancen für unsere Kinder und Jugendlichen." (Kathrin Neumann,  KiJuPsychTh. , Traumatherap., Dipl. Sozialpäd.)

    Unsere Traumatherapeutin arbeitet mit den Mädchen und Jungen in Einzel- oder Gruppentherapie sowie in tiergestützten Settings.

    Äußere Sicherheit 

    Äußere Sicherheit,  wird über die strukturgebende Traumapädagogik im Alltag vermittelt. Der Weberhof als "Sicherer Ort" bietet seinen Bewohnern Schutz vor Täterkontakten.

    Innere Sicherheit

    • Transparenz
    • Psychoedukation
    • Wahrnehmen, Er- und Benennen von Gefühlen,
    • Körper- und Sinneswahrnehmung
    • Ressourcenarbeit
    • Problemlösestrategien entwickeln
      • Möglichkeiten zum Erlernen von Entspannung (PMR), Selbstregulation, Achtsamkeit (MBSR)
    • Notfallstrategien, die gemeinsam erarbeitet und erprobt werden, z.B. Notfallkoffer
    • Selbstwirksamkeit, Wertschätzung, Selbstreflexion
    • Nachreifung, Fähigkeiten entwickeln
    • Traumakonfrontation und -integration (Kognitive Verhaltenstherapie, EMDR, Psychodynamische imaginative Traumatherapie nach Reddemann)

    Kinder- und Jugendpsychotherapie, Verhaltenstherapie

    Therapieziel der Verhaltenstherapie ist die Symptomreduktion und Verminderung dysfunktionaler Reaktionen. Die Therapien finden in Einzel- oder Gruppensettings statt.

    Aufbau:

    • Beziehungsarbeit, Elternarbeit
    • Ressourcenarbeit
    • neuer Reaktionen und deren Stabilisierung
    • Verbesserte Selbstregulation des Kindes/Jugendlichen
    • Psychoedukation und Hilfe zur Selbsthilfe
    • Handlungsorientierung (notwendige Eigenaktivität und Motivation)
    • Zielorientierung (explizite Definition von überprüfbaren Zielen)
    • Wissenschaftliche Vorgehensweise: Beobachtungen des Zusammenhangs zwischen Reiz und Reaktion, Verhaltensanalyse, Behandlungsplan

    Tiergestützte Pädagogik

    Tiergestützte Pädagogik bedeutet auf dem Weberhof, dass die Kinder- und Jugendlichen mit der Haltung und Pflege von Haustieren wie Ziegen, Hasen, Katzen, Meerschweinchen und Geflügel aufwachsen. Je nach Interesse können sie sich hier einbringen und Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln.

    Jeder hat bei uns die Möglichkeit, ein eigenes Tier zu besitzen, muss jedoch angemessen damit umgehen können. Für die Ausübung der tiergestützten Pädagogik stehen Stallungen und ausreichend Platz und Futter für kleinere private Tiere zur Verfügung. Artspezifische Kenntnisse werden vermittelt. Entsprechende Zuchtleiter stehen den Jugendlichen z.B. für Wissensvermittlung, Ausstellungen, Vereinsmitgliedschaften zur Verfügung.

    Pferdegestützte Therapie

    Die tiergestützte Pädagogik – mit dem Schwerpunkt: pädagogische Arbeit mit dem Pferd –, richtet sich an alle Kinder- und Jugendlichen. Sie erfolgt in Einzelarbeit und findet für jeden Interessierten an einem festen Wochentag statt.

    Zur Arbeit mit dem Medium Pferd gehören: 

    • Bodenarbeit im Round Pan
    • Pferdepflege (Putzen, Schmied zur Hufpflege, tierärztliche Behandlung)
    • Pflege rund ums Pferd (Box, Sattelzeug, Koppel)
    • Beziehungsarbeit zum Pferd (Verstehen der Körpersprache von Mensch und Pferd, Resilienz, Verantwortung , Erfolgserlebnisse, Gefühlsregulation)
    • Reiten mit und ohne Sattel / Gurt
    • Voltigieren
    • Spazieren mit dem Pferd (Verstehen der Körpersprache, Bindung und Entspannung)
    • Befähigung zum Ablegen von Voltigier-, Reit- und Fahrabzeichen nach FN
    • Ausritte für fortgeschrittene Reiterinnen und Reiter
    • Wanderritt, (nur nach fortgeschrittener Arbeit möglich)
    • Planwagentour

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